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Fastnacht


Die Fastnacht gilt in der heutigen Zeit als Synonym des Faschings oder des Karnevals und kennzeichnet die fünfte Jahreszeit, die mit Beginn der Fastenzeit endet.

Es handelt sich hierbei um ein nicht-kirchliches Fest. Die Bedeutung und das Brauchtum um die Fastnacht herum haben die katholische Kirche aber bereits im frühen Jahrhundert dazu bewogen, diese Tage mit in ihren Kalender einzubeziehen. Hierdurch endet die Fastnacht immer mit Beginn des Aschermittwochs. Dieser wird als Berechnungszeitpunkt für die davor liegende fünfte Jahreszeit genommen, weshalb es jedes Jahr zu einer unterschiedlichen Ausklangswoche der Festlichkeiten kommt. Neben der Umsetzung in katholischen Regionen findet der Karneval auch im orthodoxen Glauben Anwendung.

Bereits um 1200 wurde der Abend vor dem Aschermittwoch mit dem Begriff "vastnacht" bzw. "vasenacht" beschrieben. Der Wortstamm scheint vom Begriff des "faselns" abgeleitet zu sein, der in der Frühzeit mit fruchtbar übersetzt werden konnte. Die Ähnlichkeit des ursprünglichen Begriffs ist heute noch in allen deutschsprachigen Karnevalsregionen nachweisbar. So findet sich die Fastnacht in Rheinland-Pfalz, Hessen, Franken, Baden, Württemberg, Oberbayern, im Saarland, in der Oberlausitz und der Oberpfalz. Daneben wird die Fastnacht auch in Luxemburg, Teilen Österreichs, in Liechtenstein sowie in der Schweiz begangen. In Mainz hat sich die "Fassenacht" durchgesetzt, im fränkischen Sprachgebrauch die "Fasenacht".
Bis zum 12. Jahrhundert gab es keine festen Regeln für die "vasenacht", man feierte diesen bis dahin noch einzelnen Tag als Fruchtbarkeitsfest. Im 12. Jahrhundert grenzte die Kirche diesen Festtag ein und ließ die "vasenacht" mit dem Beginn der Fastenzeit (die 1091 von der Synode von Benevent neu geordnet wurde) enden. Ab dem 15. Jahrhundert dehnte man den Festtag auf eine Woche aus, die mit Beginn des Aschermittwochs zu enden hatte. Später wurde die Woche auf eine Festzeit vom Dreikönigstag an bestimmt und als "fünfte Jahreszeit" bezeichnet.

Erst im 19. Jahrhundert wurde das bis heute gültige Datum des 11.11. als Beginn der Fastnachtssession bestimmt. Hierbei bezog man sich auf die im Jahre 354 eingeführte, 40-tägige Fastenzeit vor Geburt Christi, die mit dem Verzehr von Fleisch (carne) am 11.11. endete.

Traditionsgemäß finden in der Zeit vom 12.11. bis Anfang des neuen Jahres kaum Festlichkeiten statt, hier gelten November und Dezember als Vorweihnachtszeit mit Besinnung auf die Geburt Christi. Erst ab dem 5. Januar des Folgejahres werden Sitzungen und Festlichkeiten wieder abgehalten. Der Zeitraum bis zur letzten Karnevalswoche gilt dann als Hochzeit der Planungen und Vorbereitungen.
Höhepunkt des Karnevals bildet die letzte Woche vor Aschermittwoch. Mit dem Donnerstag (Weiberfastnacht, grumpiger oder schmotziger Donnerstag) wird die eigentliche Fastnacht eingeläutet. Daneben gelten noch der Sonntag (Tulpensonntag) sowie der Rosenmontag (der 1823 den bis dahin wichtigen Veilchendienstag in seiner Bedeutung ablöste) als hauptsächliche Festtage.

Vor allem in den Karnevalshochburgen wie Köln, Düsseldorf und Mainz finden am Rosenmontag lange Umzüge statt, in denen prächtige Wagen die Straßen entlang ziehen und verkleidete Menschen den ganzen Tag feiern. Obwohl dieser Tag kein gesetzlicher Feiertag ist, bleiben vielerorts die Geschäfte geschlossen. In kleineren Ortschaften und ländlichen Regionen haben sich der Samstag oder der Sonntag als Hauptfeiertag durchgesetzt, an dem es Umzüge und Veranstaltungen gibt. Ursprünglich wurden die Festivitäten von den Handwerkszünften ausgerichtet. Diese Tradition findet sich auch heute noch in ländlichen Regionen.
Der Brauch des Verkleidens und des Straßenkarnevals entstammt zum Teil der Zeit des Barock, wo Feste mit Maskenbällen üblich waren und das niedere Volk auf den Straßen feierte. Zum Teil sind diese Verkleidungen auch Ausdruck von Riten und Brauchtümern, in denen man unter anderem durch hässliche Masken die kalten Wintermonate vertreiben wollte.

Die Festlichkeiten enden um Mitternacht mit Erreichen des Aschermittwochs. Hier wird am Abend des Veilchendienstags (oder in der Nacht) eine Strohpuppe verbrannt, die von den Feiernden verantwortlich gemacht wird für die Laster und Sünden der fünften Jahreszeit. Je nach Region trägt diese Puppe unterschiedliche Namen, so heißt sie z.B. im Rhein-Main-Gebiet Hoppeditz.
Karneval oder Fasching wird nicht überall auf der Welt gefeiert. In einigen Ländern ist dieser Brauch unter anderem durch geschichtliche Ereignisse in Vergessenheit geraten, z.B. in England und in den USA (mit Ausnahme von New Orleans). Daneben finden sich auch Hochburgen mit prächtigen, farbenfrohen und kostümreichen Veranstaltungen, z.B. in Rio de Janeiro oder in Venedig.


Rosenmontag


In den meisten Regionen und Hochburgen des Karnevals gilt der Rosenmontag als wichtigster Tag der gesamten Karnevalszeit. Er ist abhängig vom Osterfest, liegt zwei Tage vor Aschermittwoch und 48 Tage vor Ostersonntag. Nach der Berechnung mithilfe des Osterkalenders findet der früheste Rosenmontag am zweiten Februar und der späteste am achten März statt.

Die Bedeutung des Rosenmontags mit Brauchtum und den verschiedenen Umzügen ist eindeutig nachweisbar. Schwieriger gestaltet sich jedoch die Herkunft des Namens, da unterschiedliche Quellen und Aufzeichnungen existieren. Grundsätzlich scheint der Begriff Rosenmontag in Köln geprägt worden zu sein. Dieser leitet sich von dem kirchlichen Rosensonntag (Laetare) ab, einem vorösterlichen Tag mit hoher Bedeutung. Der in der Mitte der Fastenzeit gelegene Sonntag wurde zwischen dem 11. und 19. Jahrhundert als Festtag genutzt, an dem Persönlichkeiten für ihre Leistungen ausgezeichnet wurden. Hierzu diente eine vom Papst geweihte goldene Rose. Zeitgleich feierte das Volk die Halbzeit des Fastens mit einem an den Karneval angelehnten Fest, welches durch zum Teil zügelloses Treiben und maßlosen Genuss von Alkohol gekennzeichnet war.

Napoleon schritt letztlich ein und untersagte für die Zukunft karnevalistische Aktivitäten am Rosensonntag. Um den Karneval in geordnete Bahnen lenken zu können, gründete sich am sechsten November 1822 in Köln das "Festordnende Komitee", welches ab dem darauf folgenden Jahr immer am Montag nach Rosensonntag die jährliche Hauptversammlung einberief. Hierdurch entstand indirekt ein Rosenmontag, der vier Wochen nach dem heute gültigen Rosenmontag lag. Bereits im Februar des Jahres 1823 (einem Montag) fand in Köln der erste organisierte Karnevalsumzug statt. Um 1830 übertrug man den Begriff des Rosenmontags der Fastenzeit auf den Montag, an dem die Umzüge stattfanden, wodurch der noch heute gültige Rosenmontag geschaffen wurde.
Eine an diese Quelle angelehnte Aufzeichnung deutet den Namensursprung in der Farbe Rosa, da am Rosensonntag die kirchlichen Vertreter roséfarbene Festtagsgewänder trugen. Daneben tauchen immer wieder mündlich überlieferte Aussagen auf, in denen sich Rosenmontag von "rasen" ableitet, einem in früheren Jahrhunderten gebräuchlichen Begriff für "lustig sein" oder "toben".

Weitere Städte wie Düsseldorf und Mainz (Karnevalshochburgen) folgten dem in Köln gegründeten Vorbild. Der erste Düsseldorfer Rosenmontagsumzug wurde 1825 aufgezeichnet, der erste Mainzer Umzug, der unter dem Namen "Krähwinkler Landsturm" in die Geschichte des Karnevals einging, 1837. Hier gründete sich im folgenden Jahr der Mainzer Carnevalsverein (MCV), vielfach gilt der in diesem Jahr gefeierte Umzug als erster (da der Krähwinkler Landsturm nur sehr klein war).

Ursprünglich galten die Verkleidungen und zum Teil schauerlichen Masken der Vertreibung von bösen Geistern und der Verabschiedung des Winters. Hieraus entwickelten sich die heutigen Kostüme und Umzugswagen mit Puppen und Schaubildern, die meist einem bestimmten Motto folgen. Bis in die 50er Jahre wurden diese Wagen noch von Pferden gezogen, erst danach kamen motorisierte Bewegungsmittel zum Einsatz.
In schwäbisch-alemannischen Gebieten ist der Narrensprung am Rosenmontag das wichtigste Ereignis. Hierbei lassen sich noch Relikte ursprünglicher Karnevalsriten erkennen. Schauerlich verkleidete Menschen mit hässlichen Masken ziehen zu Klängen des Narrenmarsches durch die Straßen, springen und hüpfen dabei und erschrecken mit ihren Rasseln, Peitschen, Ratschen, Schellen oder Trommeln die Passanten am Wegesrand. Der wohl bekannteste Umzug ist der Rottweiler Narrensprung.

Während in den meisten Regionen Deutschlands der Rosenmontag als Hochzeit des Karnevals gilt, finden in Bayern meist erst einen Tag später ähnliche Festivitäten statt. Dieser Tag wird als "Kehraus" gefeiert. Und auch die norddeutsche Stadt Damme weicht durch Vorverlegung um eine Woche vom ursprünglichen Rosenmontagszug ab. Kirchliche Vorgaben sehen für diese, dem Bistum Münster zugehörige Stadt und deren Einwohner ein 40stündiges Gebet vor Aschermittwoch vor, wodurch karnevalistische Tätigkeiten untersagt sind.
Rosenmontag ist kein gesetzlicher Feiertag, wird aber besonders in den Hochburgen wie ein Feiertag behandelt und führt vielerorts zu geschlossenen Geschäften und öffentlichen Einrichtungen. In einigen Fällen wurden die Umzüge und Festlichkeiten auch abgesagt oder verschoben. So zum Beispiel 1991 durch die Auswirkungen des zweiten Golfkrieges oder aber wetterbedingt durch Stürme, Orkane oder starken Schneefall.



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