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Totalversagen der Familienpolitik: Deutschland vergreist, und niemand
Veröffentlicht von Eva Herman in Familienpolitik • 05.04.2011
Deutschland vergreist. Das Land ist im europäischen Vergleich jetzt an letzter Stelle
angekommen, was Nachwuchs, Innovation und Kinderfreundlichkeit angeht. Das geht aus dem aktuellen Demografiebericht der EU-Kommission und des Europäischen Statistikamtes Eurostat hervor. Deutschland ist das Altenheim der EU, schrieb welt-online jüngst. Die Geburtenziffern sind seit den siebziger Jahren in fast allen Mitgliedsländern der Europäischen Union erheblich und kontinuierlich gefallen. Deutschland ist jetzt krachend auf den Boden aufgeschlagen. Das Durchschnittsalter im Land beträgt 44,2 Jahre. Auch hier ist die Bundesrepublik trauriger, einsamer Spitzenreiter: Es gilt das höchste Durchschnittsalter in der Europäischen Union. Der Anteil von Menschen ab 65 Jahren an der Gesamtbevölkerung ist mit 20,7 Prozent hierzulande ebenso am höchsten. Ein Trend, der unumstößlich scheint – denn mit der zu niedrigen Geburtenrate hat sich die Bundesrepublik in einen unauflösbaren Teufelskreis begeben. Der Kurs wird sich damit in den kommenden Jahrzehnten sogar noch verschärfen, wie die Experten schreiben, weil die Bevölkerung in Deutschland bis 2050 um zehn Prozent schrumpfen werde. Gleichzeitig werde der Anteil von Menschen im Alter von 65 Jahren und älter bis 2060 auf 33 Prozent steigen, deutlich über dem EU-Durchschnitt von 30 Prozent. Welch eine Vorstellung: Statt Kinderlachen im Park unheimliche Stille, statt Pampers im Supermarkt große Stapel Inkontinenzeinlagen. Ein Land, in dem genervte Anwohner Kindergärten verbieten können, eine Totalversagen der Hauptstadt, in der fast täglich Kinderwagen in Hausfluren von ausgemachten Egozentrikern abgefackelt werden, hat es ja vielleicht auch nicht anders verdient.
189.400 Menschen verliert Deutschland jedes Jahr, ohne dass ein entsprechender Ausgleich zu verzeichnen wäre. Kinder, die seit den sechziger Jahren zu wenig geboren
wurden, kriegen selbstverständlich auch keine eigenen Kinder. Erstaunlich: Trotz
aller salbungsvollen Gebete des Bundesfamilienministeriums nimmt die Kindermüdigkeit trotz Elterngeldeinführung nicht ab: In der Bundesrepublik bringt eine Frau im Durchschnitt 1,36 Kinder zur Welt – 0,2 weniger als zu Beginn des Jahrtausends. Weniger sind es nur in Lettland, Ungarn und Portugal. »Was solls?« fragte in einer legendären ZDFTalkshow vor einigen Jahren in diesem Zusammenhang der blonde Moderator Johannes B. Kerner: »Es gibt doch noch genügend Chinesen …« So kann man es natürlich auch sehen, während ein Bein bereits über dem Abgrund baumelt.
Klar ist, dass heute kein einziges europäisches Land dem sogenannten »Ersatzniveau« von 2,1 Geburten je Frau mehr nachkommen kann. Zwar liegen Frankreich, Großbritannien, Irland und die nordischen Länder mit durchschnittlich etwa 1,8 bis 2,0 Geburten etwas näher an dieser zum Überleben wichtigen Marke, alle anderen, vor allem jedoch die deutschsprachigen Länder Österreich, Schweiz und Deutschland, weisen eine andauernd schrumpfende Quote von derzeit 1,3 bis 1,5 Geburten auf.
»Eine Zukunftsplanung für Europa ist sinnlos, wenn sie vor der Realität der Unterfruchtbarkeit die Augen verschließt«, schrieb Prof. Gérard- F. Dumont von der Universität Sorbonne, Paris, in seinem Buch Europa stirbt vor sich hin. Hier beschreibt er den traurigen Weg des einst blühenden Kontinents vom Sieger zum Verlierer. Die Unter-Fruchtbarkeit betrifft also ausgerechnet jenen Teil der Weltbevölkerung, der in den vergangenen Jahrhunderten den größten technischen und wirtschaftlichen Fortschritt verwirklicht hat, somit Sieger der Globalisierung war und lange Zeit in
der Lage zu sein schien, ebenso die Herausforderungen der Dritten Welt und der Schwellenländer zu bewältigen. Diesen Teil werden künftig andere Mitstreiter übernehmen, die den Sinn der Globalisierung besser verstanden haben: China, Indien und zahlreiche weitere, muslimisch gelenkte Staaten. Sie haben sicher kein demografisches Problem, welches nach unten zeigt. Seit Beginn der sinkenden Geburtenrate in den siebziger Jahren wird darüber geforscht, wo die Ursachen hierfür zu finden sind. Die Erkenntnisse der Politik und Öffentlichkeit hierüber scheinen
jedoch bis heute nicht wesentlich gewachsen. Die Politik, die sich seit einiger Zeit dafür
ausgesprochen hat, hauptsächlich bildungsfreundliche Schichten zu mehr Geburten verhelfen zu wollen, glaubt immer noch, mit einer Elterngeld-Krippenoffensive für potenzielle Eltern, zumal für Akademiker, den Anreiz für eine Familiengründung entscheidend erhöht zu haben. Hinsichtlich des materiellen Angebots mag das stimmen, doch gilt dabei hauptsächlich: Je mehr Frauen ihre Identität hauptsächlich mit der Berufstätigkeit verbinden, desto geringer ist ihre weitere Bereitschaft, Kinder wegen einer nur einjährig geförderten Unterstützung in die Welt zu setzen.
Bei den Männern ist dieses Identitätsmuster noch stärker ausgeprägt. Ihr Kinderwunsch liegt noch unter dem der Frauen (ca. 50 Prozent der Männer, etwa 45 Prozent der Akademikerinnen wollen keine Kinder). Bevölkerungs- und Demografie-Experten indes wissen längst, welche Maßnahmen die Geburten einer Gesellschaft verhindern bzw. sie auch wieder erhöhen könnten. Die moderne Frau von heute, die politisch durch Geldzuwendungen nur unterstützt und gefördert wird, wenn sie erwerbstätig ist,
und von der dies inzwischen allgemein vorausgesetzt wird, wendet sich damit zunehmend von jeglichem Familien- und Gemeinschaftsleben ab. Doch ist es eben genau diese kleine Zelle zuhause, die Familie, die Gemeinschaft, die es ermöglichen kann, wieder Spaß und Freude an Kindern zu bekommen. Ist denn die einfachste Sache der
Welt wirklich so schwer zu erkennen? Warum muss Kindererziehung etwas Minderwertigeres sein als die klassische Berufstätigkeit? Wie weit will sich der Mensch vom Natürlichen wegentwickeln, um letztlich noch tiefer im Chaos zu landen?
Der Umkehrtrend entstand zudem zeitgleich mit der beginnenden Erwerbstätigkeit der Frau in den sechziger Jahren. Diesen Kausalzusammenhang zu erkennen, bleibt
bis heute Politik und herrschenden Machtmedien scheinbar unmöglich. Vielleicht deswegen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf? Solange nur die Erwerbstätigkeit der modernen Frau etwas gilt, wird sich der Trend nicht umkehren.
Inzwischen haben die Frauen selbst die gebetsmühlenartig ausgestoßene Politpropaganda und Meinungsmanipulationen in den eigenen Sprachgebrauch umgewandelt. Sie wiederholen treu die politisch-polemischen Unabhängigkeitsthesen wie ein Mantra und glauben selbst dabei auch noch, emanzipiert und selbstständig zu sein, wenn sie zwischen Haushalt, Kinderbetreuung und Erwerbsjob hin und her hetzen. Jedes Jahr entscheiden sich deswegen immer mehr Frauen gegen Kinder, und immer mehr werden unter diesem Druck krank. Man kann es nicht oft genug betonen: die derzeitige Familienpolitik ist mit all ihren Quoten- und Krippenplanungen auf ganzer Linie gescheitert. Wäre Deutschland ein Unternehmen, so schriebe diese Firma seit den sechziger Jahren rote Zahlen, denn seitdem bekommt das Land zu wenige Kinder. Wäre Deutschland ein Unternehmen mit dieser Bilanz, so wären längst schon ternehmensberater eingesetzt worden, um vernünftige Lösungen zu suchen und zu finden, um das Unternehmen aus dieser tiefen Krise zu retten. Dazu
gehört eine Bestandsaufnahme, bei der Fragen nach dem wahren Warum ehrlich beleuchtet und
beantwortet werden müssen.
Warum nur kann sich unsere Bundesfamilienpolitik diese roten Zahlen seit nunmehr über fünfzig
Jahren erlauben, ohne dass diesem auf ganzer Linie erfolglosen Betrieb endlich Profis an die Seite
gestellt werden? Warum sagt immer noch keiner etwas? Warum schweigen alle und laufen wie die
Lemminge hinter diesen unsinnigen Maßnahmen her?
Solange allerdings der Steuerzahler brav weiter für den Ausbau des Krippennetzes und für die
Umsetzung zahlreicher familienzerstörender
Gesetze wie u. a. sämtliche Gender-
Mainstreaming-Maßnahmen blecht, ohne
den Mund aufzumachen, solange auch die
Unternehmen die Scheuklappen nicht
abnehmen, obwohl doch schon lange klar
ist, dass es auch mit den Nachwuchskräften
im Land längst nicht mehr zum Besten
bestellt ist, solange kirchliche Institutionen
sogar selber zu Krippenbetreibern und
Gender-Befürwortern werden, solange
werden wir uns in Deutschland weiter mit
noch geringeren Geburtenraten und allen
ihren Folgen auseinanderzusetzen haben. Ein vergreisendes, ein sterbendes Land ist das
Traurigste, was die Erde zu bieten hat. Es tötet jedes Leben, das Lachen und die Liebe. Eine
aussterbende Gesellschaft verwendet ihr Geld, um die alten Menschen zu betreuen, und nicht, um
in die jungen Menschen und in die Zukunft zu investieren.
Es wechselt von Innovation zu verzweifelter Besitzstandwahrung, zum Festhalten am Alten, bis es
dennoch stürzen muss. Damit fehlen der Gesellschaft alle notwendigen Grundpfeiler des
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Überlebens. Nicht geborene Kinder bedeuten: Keine Schüler, keine Studenten, keine Arbeitnehmer,
keine Unternehmer und keine künftigen Wirtschaftslenker, die die Geschäfte und Geschicke des
Landes weiterführen.
Eine Gesellschaft, die altert, stößt auf wachsende Probleme, die den Anspruch auf Nachhaltigkeit
dramatisch gefährden. Demografischer Wandel bedeutet langfristig Armut und Verfall. Das
Dramatische der demografischen Talfahrt ist die zunehmende Geschwindigkeit, in der die
Schrumpfung stattfindet, dadurch hervorgerufen, dass sich nach den geburtenstarken Jahrgängen
die Gesamtzahl der gebärfähigen Frauen jedes Jahr weiter verringert.
Auch einstigen Hochkulturen wie dem alten Ägypten, dem antiken Griechenland oder dem alten
Rom erging es wie uns heute: Auf dem Zenit der Blüte angekommen, kippte das Bild plötzlich und
in recht kurzer Zeit: Kinderlosigkeit, Hedonismus und Egoismus wurden zu neuen Begleitern. Es
gibt sie längst nicht mehr, diese alten Kulturen, und sie sahen sich alle selbst beim Untergang zu,
wie auch wir es jetzt tun.
Was soll man am Ende noch sagen? Es fehlen einem die Worte zu einer Gesellschaft, deren
Lebenssaft versiegt und die den Willen zum Überleben nicht mehr aufbringt. Letztlich bleibt nur
noch die Wahl zwischen Trauer oder Zynismus. Beides sind keine Signale des Lebens mehr.
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